Küchenlampen wurden zu Spots

Fasching ohne den Theaterverein Neustift? Das gib es schon seit 30 Jahren nicht mehr! Das dachten wir uns, als wir vergangenen Herbst unsere Vollversammlung nachholten. Aber was können wir machen, wenn jeder Zugang zu einer Bühne versperrt, jede Probenarbeit untersagt und jeder Regisseur in Zwangspause geschickt wurde?

Diese Gedanken gingen uns durch den Kopf und als es bereits Ende November wurde und noch immer keine Lockerungen in Sicht waren wussten wir, ein anderes Medium muss bespielt werden, wenn wir unserem Publikum ein Lächeln ins Gesicht zaubern möchten.

„Du wirst morgen sein, was du heute denkst.“ Mit dieser Motivation im Hinterkopf tauchten wir ein in eine komplett neue Welt. Unsere Wohnzimmer wurden zu Bühnen, unsere Küchenlampen zu Spots und unsere Fans saßen zuhause in der ersten Reihe! Mit all unserer Liebe zum Theater haben wir versucht, digitale Hürden zu überwinden und Videos zu gestalten. Präsentiert wurden die Videos in Form eines Adventkalenders, der übrigens immer noch auf der Homepage theaterneustift.it zu sehen ist. Hinter jedem Türchen sollte sich ein besinnlicher Gedanke, ein Ohrwurm oder ein humorvoller Sketch verstecken.

In der Umsetzung des Kalenders hatten wir viele Gegenspieler. Keiner hatte wirklich Erfahrung im Umgang mit den Social-Media-Kanälen. Welche Kamera liefert die richtige Qualität? Wer hat 24 zeitlich umsetzbare Ideen? Wer verfügt über ausreichend Speicherplatz, Technik und Knowhow im Verein, die Videos zu bearbeiten? Es stellte sich aber schnell heraus, dass der Theaterverein Neustift „unter Druck“ erst richtig zur Hochform aufläuft.

Als stünden wir kurz vor der Premiere wurde geplant, telefoniert, koordiniert, Texte geschrieben, Musikstücke eingelernt, Ideen ausgebaut, Requisiten gesammelt, gefilmt, geschnitten und schließlich online gestellt – in Rekordzeit. Wir kämpften gegen störrische Esel, heftige Schneefälle, beschlagene Kameras und eisige Kälte. Egal ob SpielerIn, Bühnenbauer oder Schminkerin – jeder im Verein fand eine Idee, ein Türchen des Kalenders mit weihnachtlichem Flair zu füllen. Und so entstanden innerhalb von drei Wochen 24 Videos. Videos, deren Qualität weit entfernt von Professionalität waren, das Herz aber am rechten Fleck hatten. Und diese Passion, das große Engagement erreichte viele Theaterbegeisterte über die Gemeindegrenzen hinaus: rührende Feedbacks von Kollegen erreichten uns, dankende Worte aus der Kulturbranche brachten neue Motivation. Und am Ende beweisen rund 18.000 Online-Aufrufe, dass das Publikum in Zeiten von Corona dankbar ist für jede humorvolle Abwechslung mit altbekannten Gesichtern.

Der Adventskalender war eine große Bereicherung für uns, eine Erfahrung, aus der wir einiges lernen konnten. Nichtsdestotrotz sehnen wir uns auf die reale Bühne zurück. Kein Video kann die besondere Theaterluft wiedergeben. Kein Video kennt das Gefühl, wenn alles dunkel wird, das Publikum verstummt und die Spots der Bühne angehen. Kein Video kann das herzhafte Lachen in einem vollen Saal ausfüllen. Kein Video kann das Miteinander nach dem Theater vertreten. Das kann nur Theater wie es leibt und lebt, in seiner altbewährten Form.

Bis wir unser Publikum wieder mit einem Theater auf Brettern begeistern dürfen bleibt der Verweis auf unsere Videos. Und wer weiß, vielleicht gibt es bald eine Sommerversion des Kalenders - zum Ansehen ohne Mundschutz und ohne Abstand – und das Lachen, das darf anstecken!

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